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"Aus mir nicht bekannten Gründen" - Pandemische Pop-Art - MARINA HERRMANN


11.03.2023 - 22.04.2023


 

‚Aus mir nicht bekannten Gründen‘, dieser Gedanke Marina Herrmanns zum Arbeitsbeginn für ihre Ausstellung findet sich von leichter Hand hingeworfen auf einem Büttenpapierfetzen, zusammen mit Farbproben und den Ergänzungen ‚Arbeitstitel‘ und ‚Pandemische Popart‘. Zufälliges Fundstück der beglückten Galeristinnen bei einem Besuch im Kölner Atelier Herrmanns, spannte sich doch augenblicklich ein wunderbar avantgardistischer Theoriebogen durch die Kunstgeschichte der Moderne bis hin zur Contemporary Art.


Mit dem Ausstellungstitel „Aus mir nicht bekannten Gründen“ zitiert Marina Herrmann frei nach dem Titel einer Arbeit Sigmar Polkes: „Höhere Wesen befahlen: Rechte obere Ecke schwarz malen! “ (1969).

Beide Künstler ironisieren damit die abgedroschene Frage nach der Entstehung der Kunst auf inhaltlicher Ebene: „Was will der Künstler, die Künstlerin uns eigentlich damit sagen?“


Polke sabotiert die Frage, indem er vorgibt fremdgesteuert zu sein und bezieht sich mit seinem schwarzen Dreieck zudem indirekt auf eine Ikone der Moderne, Das schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch, ein Versuch Malewitschs, die Kunst von der Schwere der Dinge zu befreien, ein Empfinden von Gegenstandslosigkeit heraufzubeschwören.


Herrmanns Antwort hingegen spielt den Ball schlagfertig und selbstbewusst zurück. Gute Kunst erklärt sich nicht, sie passiert. Nicht im Sinn von gestisch expressiver Kunst, Herrmanns Kunst ist intellektuell durchdacht, aber im Sinne von ‚Kunst kommt von Machen‘. Mit dem Untertitel Pandemischen Popart nimmt sie zudem ihre Verortung in der Kunstgeschichte ohne Umschweife in die eigenen Hände. Souverän erklärt die Künstlerin wie sie ihre Kunstwerke verstanden haben will und konterkariert dadurch ebenso wie ihr Künstlerkollege, ihren eigenen Ausspruch.


Zwingend aus Sicht der Galeristinnen also die Entscheidung aus den oben genannten Gründen den ‚Arbeitstitel, Titel werden zu lassen und das Corpus Delicti des Büttenpapierfetzens zur Einladungskarte zu adeln.


Wir ermuntern zum Besuch Pandemischer Pop-Art, trotz hohem Infektionsrisiko!




Marina Herrmann studierte in München Malerei und Grafik. Sie lebt und arbeitet derzeit in Köln. Sie ist an der Visualisierung von Licht interessiert, welche sie im ersten Schritt mit Hilfe der Fotografie an den unterschiedlichsten Plätzen dieser Welt einfängt. Im zweiten Schritt transformiert sie die Bilder auf die unterschiedlichsten Trägerstoffe, mal auf Holz, Glas oder Aludibond. In einem letzten Werkprozess verstärkt sie mit ihrer Malerei den jeweiligen atmosphärischen ‚Fußabdruck‘ der verschiedenen Länder zumeist durch die Farbwahl, aber auch durch den Duktus des Farbauftrags. In Marina Hermanns Arbeiten schwingt die Poesie des Fernwehs.



 








 


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